Augenlasern | Was du über die Operation wissen musst

Meine Welt sieht anders aus als zuvor.
In Nebel gehüllt, mit unscharfen Rändern.
Irgendwas kommt mir seltsam falsch vor.
Als wäre es einfach nicht echt.
Meine Finger klammern sich an der Lehne fest, meine Gedanken
hängen wie Lichterketten in meinem Kopf.
Du kannst aufstehen, flüstert jemand.
Du kannst sehen, gehen, stehen.
Mach es einfach.
Und ich tue es.
Langsam und ohne Gleichgewicht.
Aber ich stehe auf, öffne die Augen wieder.
Und sehe.

Heute kommt endlich ein Beitrag, der wohl zu den meist gewünschten gehört, seit ich den Blog überhaupt gestartet habe. Der große Augenlasern-Erfahrungsbericht und alle Infos, die ihr brauchen könnt. Also quatschen wir nicht lange, sondern starten gleich mit dem allgemeinen Ablauf.

 


Augenlasern |  Am Tag der OP


Um halb 6Uhr morgens stehe ich bereits in den Startlöchern und verlasse auf leisen Sohlen die Wohnung meiner Freundin Miri. Die Straßen liegen noch immer still, obwohl ich mich mitten in Wien befinde. Mit Handynavi und Schal folge ich dem Schneegestöber, direkt zur nächsten U-Bahn, die mich zum Hauptbahnhof bringen soll. Denn von dort wird mich ein freundlicher Mitarbeiter abholen und direkt zur Klinik fahren. (Für nur 40€ hin&zurück, btw)
15 Minuten zu früh und ziemlich nervös warte ich auf den Fahrer. Als hätten wir uns abgesprochen, kommt auch er wenig später am Bahnhof an. Dank Autoaufschrift erkenne ich ihn sofort.
Gregorius ist sein Name, halb Deutsch halb Griechisch, und wahnsinnig nett. Wir quatschen die gesamte Autofahrt über Gott und die Welt, auch über das Lasern selbst. Mein Magen meldet sich und ich spüre den leichten Anflug von Panik im Nacken.


Hier geht’s zum großen Q&A


Mein Handynetz ändert sich zusammen mit der Umgebung und ich weiß: gleich sind wir da.
Augenblicke später stehen wir in der Parkgarage, fahren mit dem Aufzug nach oben und werden bereits von aufgeregten Stimmen und Geflüster empfangen.
Hinsetzen, Wasser trinken, Nerven beruhigen.
Brille richten. Das werde ich danach nicht mehr machen müssen.
Ich bekomme einen Bogen Papier zum Ausfüllen und werde alle paar Minuten zu einer neuen Untersuchung gerufen. Der ganze Ablauf dauert nicht lange. Nur das Warten dazwischen ist unerträglich.
Es folgt eine allgemeine Besprechung des Eingriffs und dem Vorgang nach der OP. Eine Mitarbeiterin erklärt uns (auf Deutsch) was der Laser macht, was kurz vor der Operation passiert und wie wir betäubt werden. Außerdem bekommt jeder eine Tasche mit Medikamenten, einer Sonnenbrille und verschiedenen Augentropfen darin. Alles wird erklärt, besprochen und wir erhalten ein Infosmationsheft.
Erst um halb 1 werden die ersten von uns zum Lasern gerufen.
Ich bin dran.
Eintropfen. Ruhig sitzen. Warten.
Die Augen werden örtlich mit Tropfen betäubt. Das Sehen fällt mir immer schwerer.
Mein Name, der zu meinen Ohren taumelt.
Ich nehme die Brille ab, ziehe Schutzkleidung an und werde in den Raum gebracht.
„Wenn du möchtest, kannst du den Teddybär halten.“
Verdammt, ja. Und wie ich den Teddybär halten will.
Ich lege mich hin, ein Auge wird abgedeckt. Das andere bekommt eine Augenlidklammer, um das Schließen zu verhindern. Wäre auch während dem Laservorgang eher ungünstig.
Mein Auge wird mit viel Wasser ausgespült, danach kommt eine Iodlösung, um alles zu desinfizieren.
Kein Schnitt, keine Risiken.
Ich sehe wie die Lösung von meinen Augen abgetragen wird. Sehe es, spüre aber nichts.
Es ist ein befremdliches Gefühl etwas genau zu sehen, davon aber nichts zu spüren.
Dann geht alles sehr schnell.
„Laser startet.“, sagt die Ärztin und ich starre wie gebannt in das grüne Licht.
Meine Hände halten immer noch den Teddybär. Wahrscheinlich ist er schon erstickt.
Das Geräusch des Lasers ist kaum wahrnehmbar, nur der süßliche Geruch nach Verbranntem macht sich breit.
Eine Schutzlinse wird über mein Auge gelegt, um es besser zu schützen.
Passiert das gerade wirklich?
Kaum habe ich den Gedanken gefasst, ist alles wieder vorbei.

 


Augenlasern | Was passiert nach der OP?


Meine Augen sind abgedeckt, ich werde blind aus dem Raum geführt und zu meinem Platz im Wartezimmer gebracht. 10 Minuten muss ich nun still sitzen, die Augen geschlossen halten und wieder warten.
Das Warten macht mich noch irre.
Später versuche ich die Augen zu öffnen.
Es geht nicht. Sie weigern sich, mich sehen zu lassen.
Ich höre die anderen Patienten in den Raum kommen und frage mich, ob es ihnen genauso ergehen wird.
Wir warten zusammen.
Irgendwann versuche ich es erneut, zwinge mich förmlich dazu, und schaffe es plötzlich.
Meine Umgebung erscheint leicht verschwommen, die Lichter sind grell und störend.
Ich mache ein paar Schritte durch den Raum. Vorsichtig.
Meine Augen sind trocken. Ich wasche mir die Hände und tropfe mich ein.
Es dauert wieder etwas, bis ich die Augen erneut öffnen kann.
Dann warten wir wieder.
Mit den Sonnenbrillen auf den Nasen sitzen wir da und warten darauf, dass wir ins Hotel gebracht werden.
Wir sind müde, erschöpft, meine Augen schreien nach Schlaf.
Eine halbe Stunde später steigen wir in den Klinikbus und werden zum Hotel gebracht.
Kaum habe ich eingecheckt, flüchte ich auf mein Zimmer, tropfe mich wieder ein und lege mich für die nächsten drei Stunden hin.
Mehrmals wache ich auf, weil meine Augen so trocken sind. Mehr Tropfen.
Um 18Uhr wage ich mich nach unten, ich habe Hunger.
Die Sonnenbrille auf meiner Nase wirkt lächerlich, es ist bereits dunkel draußen.
Doch selbst die Lichter im Restaurant sind mir zu viel.
Meine Augen brennen etwas, ich sehe nicht wirklich scharf.
Trotzdem gönne ich mir ein 3-Gänge-Menü nach dem Motto: Hast du dir verdient.
Danach gehe vorsichtig duschen, damit kein Wasser in die Augen kommt.
Ab ins Bett.
Meine Augen pochen, tun weh. Ich kann erst einschlafen, nachdem ich eine Schmerztablette genommen habe.
Gute Nacht.


Augenlasern | Am nächsten Tag


Ich wache auf, viel zu früh, weil meine Augen der Sahara gleichen.
Schmerzhaft trocken.
Unbeholfen tapse ich ins Bad und kann mich kaum ansehen. Das Licht blendet mich und ich greife wieder zur Sonnenbrille.
Um 8Uhr werden wir wieder vom Hotel abgeholt und für die Nachuntersuchung zur Klinik gebracht.
Heute sind mehr Menschen da als gestern.
Es geht mir gut, soweit ich das beurteilen kann.
Ich kann mittelmäßig gut sehen, nach dem Eintropfen ist das leichte Brennen verschwunden.
Alles okay, denke ich mir. Auch der Arzt bestätigt mir meine Vermutung.
Die Schutzlinse im Auge sitzt gut, nach vier Tagen muss ich sie zu Hause entfernen.
Ein letztes kurzes Gespräch und wir sitzen wieder im Auto, es geht zurück nach Wien.
Nicht mal ein ganzer Tag und schon bin ich auf dem Heimweg.
Die nächsten Wochen werden zeigen, was es gebracht hat.

 


Augenlasern | Mein Heilungsprozess


Ich wusste von Anfang an, dass ich einer der schwierigen Kandidaten sein werde. Daran hatte ich keinen Zweifel. Mit meinen hohen Dioptrien und den immer mal wieder aufgetretenen Problemchen, konnte ich mich auf eine lange und nervenzehrende Heilungsphase einstellen.
Jeden Tag benutzte ich brav die vorgegeben Tropfen, wusch mir ständig die Hände und lüftete, aufgrund der Katzen, beinahe jede Stunde.
Ich schlief viel, ruhte meine Augen aus und ging mit Sonnenbrille an der kalten Winterluft spazieren.
Ich hatte mich am Mittwoch lasern lassen und mir die restlichen Tage zusätzlich freigenommen.
Am Montag wollte ich also eigentlich wieder in die Arbeit gehen, doch daran war einfach nicht zu denken.
Sonntagabend sollte die Schutzlinse entfernt werden. Wie hätte es auch anders sein sollen, hatte ich damit große Probleme und danach brannten meine Augen wie Feuer.
Die gesamte Woche lag ich im Bett, ärgerte mich über die fehlende Sehstärke und schrieb immer mal wieder panisch meiner Mama.

Fast zwei Wochen nach der OP sehe ich wieder halbwegs gut, aber immer noch nicht komplett scharf. Was mir aber noch große Probleme macht, ist das offen halten der Augen. Autofahren gleicht einem Glücksspiel, weil ich nicht mehr als ein paar Sekunden gerade aus schauen kann, ohne stark blinzeln zu müssen.
Auch die Arbeit am Computer ist ziemlich anstrengend und schwierig. Den Blick nach unten halten ist deutlich einfacher, als nach oben zu schauen. Ob dieser Umstand normal ist weiß ich leider nicht. Deshalb habe ich mir einen Termin bei der Augenärztin meines Vertrauens geben lassen. Hoffentlich kann diese mir mehr sagen und etwas Klarheit schaffen.

21.02.2018 – Der erste Tag, an dem ich für mehrere Momente scharf sehen kann. Es fällt mir leichter zu arbeiten, zu tippen, mein Handy zu bedienen. Nachts habe ich aber immer noch Probleme, weil ich (trotz Sonnenbrille) die Augen kaum offen halten kann und mich alles zu blenden scheint. Autofahren ist nach wie vor schlimm. Trockene Luft scheint alles aufzufressen und ich tropfe mich mehrmals am Tag ein. Mal sehen, wie es weiter geht.

To be continued…

Da der Beitrag sonst zu lange werden würde, hab ich eure Fragen extra gelistet und beantwortet. Hier kommt ihr zum großen Augenlasern Q&A. Solltet ihr noch etwas wissen wollen, schaut bitte zuerst dort nach, ob die Frage beantwortet wurde. Falls nicht, meldet euch gerne.
Ich hoffe, ich konnte mit meiner Stoty etwas Klarheit schaffen und euch weiterhelfen. Comments make me smile!

Fun Fact | Die Wimpern auf dem Beitragsbild habe ich mit Photoshop hinzugefügt. 😀 Da ich mich noch nicht schminken darf, aber auch nicht zu müde aussehen wollte, musste die Technik ran. Hättet ihr es gemerkt. 😉

3 Gedanken zu „Augenlasern | Was du über die Operation wissen musst“

  1. Jessica sagt:

    Liebe Kat, das ist wirklich ein interessantes Thema und hat mich richtig gefesselt, vor allem, dass es so schnell gegangen ist! Ich habe Gott sei dank nicht so eine starke Sehschwäche, mir reicht meine Brille (noch) vollkommen aus 🙂
    Ich hoffe, dass sich die restlichen Beschwerden auch schnell bessern und das mit den Wimpern hätte ich nicht gemerkt 😀 mein erster Gedanke war: Wow deine Augen wirken aber frisch und groß 😀

    Liebe Grüße,
    Jessi
    https://moredolcevita.at

  2. Maria sagt:

    Wow,
    Vielen Dank für deinen unheimlich spannenden Beitrag! Ich finde es unglaublich mutig, dass du dich getraut hast, deine Augen lasern zu lassen, und dann auch noch allein und im Ausland!

    Ich selbst habe auch immerhin auf beiden Augen ca. -6 dpt, und schon mehrmals über das Augenlasern nachgedacht. Ich liebe es zwar eine Brille zu tragen und kann mir ein Leben ohne gar nicht vorstellen, da ich sie bereits seit dem Kindergarten habe, doch es gibt immer wieder Situationen, in denen ein Absetzen einfach zu praktisch wäre. Abends im Bett, beim Lesen oder Fernsehen auf der Seite liegend, beim Schwimmen gehen… Und auch morgens geht der erste Griff einfach zur Brille. Und auch den Wechsel zwischen Brille und Sonnenbrille sobald man im Sommer ein Geschäft betritt oder wieder verlässt, einfach lästig. Und Kontaktlinsen kommen leider nicht infrage.
    Ich bin super gespannt, wie es bei dir ohne Brille weiter geht, und wünsche dir nur das Beste für die Zukunft! Vielen Dank für deine ehrliche Einschätzung und auch das FAQ, ich drücke dir so fest die Daumen, dass du am Ende ganz zufrieden sein wirst mit dem Ergebnis!

    Liebe Grüße
    Maria 🙂

  3. Ich habe auch vor, mir die Augen mit dem Augenlaser zu behandeln. Daher ist es gut zu wissen, dass am Tag nach der OP die Augen etwas weh tun können. Ich werde mich aber noch genau informieren.

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